Die Äskulapnatter: Wie leben Schlangen im Taunus

Dienstag, 25. Mai 2021

Dr. Lukas Hartmann, Idstein


Online-Konferenz über Zoom.

Erster Online-Vortrag des NVN

Auf rund 10 000 Individuen wird die Population der Äskulapnattern um Schlangenbad und Wiesbaden geschätzt. Damit liege die Populationsgröße über einem kritischen Wert, sagte Dr. Lukas Hartmann bei seinem Vortrag „Die Äskulapnatter: Wie leben Schlangen im Taunus?“ Dieser Vortrag, ursprünglich für April angesetzt, fand am Dienstagabend als erster Online-Vortrag des Nassauischen Vereins für Naturkunde (NVN) in Zusammenarbeit mit dem Museum Wiesbaden statt. Er gehört zum Rahmenprogramm der Ausstellung zur Äskulapnatter im Museum Wiesbaden unter dem Titel „Das Natternkind des Asklepios“, die bis zum 19. September zu sehen ist. Rund 60 Teilnehmer hatten sich auf dem Online-Portal eingeloggt, um zu hören, was Dr. Hartmann über Schlangen in Deutschland allgemein und die Äskulapnatter im Speziellen zu berichten hatte. Zunächst begrüßte Susanne Kridlo, Kuratorin des Museums, die Teilnehmer.

Die größte einheimische Schlange – die Äskulapnatter

Dr. Hartmann, Biologe und Reptilienspezialist, stellte in seinem Vortrag zunächst alle in Deutschland vorkommenden Schlangen kurz vor, bevor er näher auf die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) einging. Die Äskulapnatter ist mit bis zu zwei Metern Länge die größte einheimische Schlange. Sie hebt sich von den anderen einheimischen Schlangen durch ihre kletternde Lebensweise ab.

Taunusbewohner Äskulapnatter

In Deutschland gibt es nur vier Vorkommen des sonst im nördlichen mediterranen Raum verbreiteten Reptils. Nachgewiesen durch paläontologische Funde sei aber, so Hartmann weiter, dass die Äskulapnatter in früheren Zeiten auch weiter nördlich vorkam. Dies sei durch die Warmzeiten bedingt gewesen. Allerdings liebe die Schlange ein ausgeglichenes Verhältnis von Temperatur zu Niederschlag, darum komme sie in den wärmsten Regionen Deutschlands nicht vor.

Die Äskulapnatter – an Laubwald gebunden

Überhaupt ist die Äskulapnatter an Laubwälder gebunden. Gerade für die Eiablage werden Laubhaufen genutzt, die durch ihre Verrottungswärme für die Entwicklung der Jungtiere in den jeweils 5 bis 8 Eiern pro Gelege sorgen. Aber auch Komposthaufen nutze die Schlange gerne zur Eiablage. Hartmann umriss die Biologie des recht neugierigen Tieres, das auch schon mal offen stehende Wohnungen aufsuche. Die Äskulapnatter habe ein recht breites Nahrungsspektrum und suche auch schon mal Nistkästen auf, um dort brütende Vögel oder ihren Nachwuchs zu verspeisen. Neben Mäusebussard, Dachs und Baummarder sei der Mensch die größte Bedrohung der ungiftigen Schlange. Besonders der Straßenverkehr, aber auch die intensive Landwirtschaft setzten dem Reptil zu. Ein Schutz sei auch im heimischen Garten möglich, indem Trockenmauern, Steinhaufen oder Reisig- und Laubhaufen angelegt würden.