Eich von Niederbrechen

Gemeinsame Exkursion von NVN und AGAR am 7. Juni 2025 ins FFH-Gebiet zu Kalkpionierrasen, submediterranen Halbtrockenrasen und mageren Flachland-Mähwiesen

Smaragdeidechse (Foto: Sabine Streckies)

Niederbrechen. Leuchtend hellgrün blitzte sie durch die Grashalme: eine Smaragdeidechse. Nach dem Regenschauer zu Beginn der Exkursion kam wieder die Sonne heraus und mit ihr auch diese Reptilien. Sie waren ein Grund für den Besuch der rund 25 Personen aus den Reihen der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Hessen (AGAR) und dem Nassauischen Verein für Naturkunde (NVN) an diesem Samstag, dem 7. Juni 2025, im Naturschutzgebiet (NSG) Eich von Niederbrechen. Annette Zitzmann (AGAR) berichtete, dass diese Smaragdeidechsenpopulation genetisch mit der vom Kaiserstuhl übereinstimme. Vermutlich seien hier einige Tiere schon in den 1950er Jahren ausgesetzt worden, genau wie an den anderen beiden Vorkommen an der Lahn. Das NSG biete ideale Voraussetzungen für die Smaragdeidechse: Süd-West Hang mit einer guten Vegetationsstruktur (Magerrasen, einzelne Bäume, Hecken), lichte Bereiche in der Vegetation, der Blütenreichtum führt zu großer Insektenvielfalt, der Boden ist tiefgründig genug für frostfreie Winterquartiere. Die Mahd erfolge einmal im September in einer Zeit, in der die Tiere beweglich seien, die Jungtiere seien schon geschlüpft. Außer der westlichen Smaragdeidechse kämen hier auch Zauneidechse, Blindscheiche, Schlingnatter sowie Ringelnatter vor. Zitzmann wies auch auf das bundesweite Monitoring der Mauereidechse hin, die sich gerne entlang von Bahnlinien ausbreite.

Botanik im Eich von Niederbrechen


Andreas König

Den botanischen Part der Exkursion übernahm Gebietsbetreuer Andreas König, ehemaliger Kustos des Botanischen Gartens Frankfurt. Nach der Entbuschung des Gebietes 2003 habe sich hier ab 2005 wieder ein großer Bestand der Orchideenart Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum) entwickelt. König erläuterte, dass manche Pflanzensamen über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte im Boden überdauern könnten, um dann bei geeigneten Bedingungen aus der „Dormanz“ zu erwachen und zu keimen.

Bocksriemenzunge


(Himantoglossum hircinum)

Unterschiedliche Lebensraumtypen

Hier im NSG seien fünf bis sechs Lebensraumtypen wie Halbtrocken- und Trockenrasen zu finden, die alle unter dem Schutz der europäischen FFH-Richtlinie stünden. Darum bestehe eine Berichtspflicht über den Zustand des NSG. Würden die aus der FFH-Richtlinie resultierenden Auflagen nicht eingehalten, drohten hohe Strafzahlungen Deutschlands an die EU. Bei dem Spaziergang der in zwei Gruppen aufgeteilten Teilnehmer, wies König auch auf einzelne Pflanzen von Orchis purpurea (Purpur-Knabenkraut), Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias), den kleinen Wiesenknopf (Sanguisorba minor), die kleine Kronwicke (Coronilla varia) und den Gelben Günsel (Ajuga chamaepitys) hin.